Videospiele in Filmen finden oftmals eine eher unangemessene Repräsentation des Mediums. Über SUPER MARIO BROS. wird nicht zu Unrecht der Mantel des Schweigens gehüllt. Lediglich die bewegungsfähige Bombe Bob-omb gilt als vorlagengetreu, während Dennis Hopper den Koopa-König Bowser mimt und der Klempnerbruder Luigi nicht einmal seinen ikonischen Schnauzbart besitzt. Weitere Titel wie RESIDENT EVIL, STREET FIGHTER oder FINAL FANTASY werden als Adaptionen hochkarätiger Videospiele gemeinhin belächelt, wenn nicht sogar vollends abgelehnt. Die womöglich einzig veritable Umsetzung des Zockens mit all seinen Eigenheiten wie Lebensanzeigen, Bosskämpfen und Neustarts nach einer Niederlage, basiert hingegen auf einen Comic und nennt sich SCOTT PILGRIM VS. THE WORLD. Somit scheint ironischerweise eine akzeptable Übertragung des Mediums in eine Filmform bis dato nicht möglich. Auch Christopher Columbus' PIXELS fügt den vorigen Versuchen nichts wirklich Neues hinzu, so übel wie es Filmportale wie Rottentomatoes und co. allerdings Glauben machen wollen, ist der - von Kurzfilm- auf Spiefilmlänge gestreckte - Blockbuster nun wirklich nicht. Das moderate Einspielergebnis kann die fast durchgehende Schmähungen der Kritik nicht verhüllen, wobei die Ablehnung schon beim Trailer anfing, der die womöglich berühmtesten Arcadefiguren (Pac-Man und Donkey Kong) in Szene setzt. Die dann eher eingeweihten Spielern bekannten Gegner wie Boss Galaga oder Centipede wurden hier nur kurz überflogen. Die als Prämisse nicht uninteressante Alien-Invasion von Automatenspielklassikern läuft zu Beginn noch rundenbasiert ab, wirkt aber dem Eindruck des Trailers entgegen bisweilen nur wie Füllmaterial. Mehr Raum nehmen die Problemchen von Adam Sandler (hier ehemaliger zweiter Platz eines Jugendturniers), Kevin James (Präsident! der USA mit Eheschwierigkeiten) und Michelle Monaghan (frustierte Spezialistin in Militärfragen) ein. Als ebenso wie die Spielfiguren prestigeträchtig betonter Sonderling darf Peter Dinklage (als vokuhilatragender Gewinner des damaligen Turniers) einmal mehr den ulkigen Clown spielen.
Ohne Kenntnis des Original-Kurzfilms lassen sich die zentralen Figuren als Hinzudichtung der Dauer wegen betrachten. Die anvisierte Zielgruppe (10-13jährige Nintendo 3DS-Spieler) dürften sich für diese jedoch relativ wenig interessieren. Der beleibte Josh Gad (als Verschwörungtheoretiker nur echt mit "waifu") müsste demgemäß noch die lustigste, weil spleenigste Figur im Film sein. In der Theorie zumindest. Dass die Endbosse bis zur finalen überbordenen Invasion lediglich kurze Auftritte haben, schadet PIXELS tatsächlich. Die aus unzähligen Arcade-Spielen stammenden pixeligen Wesen wie die beiden Balken aus Pong oder das vor kurzem wieder ausgegrabene Duck Hunt Duo absolvieren ihre Auftritte nur als bequemes Name-Dropping. Der findige Kenner freut sich über die zahlreichen, ins Gesicht geworfenen Referenzen, die er so clever erkannt hat. Die jüngeren Zuschauer wundern sich indes über die groben 8Bit- Monsterchen, die heutzutage einfach völlig dated sind. Etwas bessere Ideen wie die Bekämpfung von einem riesigen Pacman in einer labyrinthartigen Großstadt mit bunten Autos, die für die Geister Inky, Pinky, Blinky und Clyde stehen, stechen aufgrund ihrer Umkehrung der Spielfigur als Antagonist heraus. Unbekannt dürfte einigen sein, dass der vermeintliche Pac-Man-Erfinder eigentlich von einem Schauspieler namens Denis Akiyama porträtiert wird, während der wahre Erfinder hingegen bloß einen klammheimlichen Auftritt besitzt. Als nicht gerade unberechtigt erweist sich die in Kritiken des öfteren angesprochene Misogynie des Films. Michelle Monaghan ist eigentlich eine starke Frau mit einer hohen militärischen Position, darüber, dass ihr Ehemann sie für eine jüngere Frau verlassen hat, kommt sie aber nur schwer hinweg. Nur eine Frage der Zeit, bis sie letztlich Sandlers Charme erliegen muss...gleichfalls schlimm ist die fiktive (Nerdfantasien beflügelndende) Lady Lisa, die letzten Endes als lebende Matratze für Pummelchen Josh Gad herhalten muss. Allerdings ist das in diesem Jahr nicht der einzige Blödbuster, der diesbezüglich unangenehm glänzt (Josh Weedons Avengers 2 anyone?). Insgesamt bleibt PIXELS trotz einiger netter Einfälle (zu denen auch die 8-Bit-Credits gehören) unter seinen Möglichkeiten. Wirklich zufrieden dürften nunmehr nur die Wenigsten sein. Nicht der Rede wert: Joa. Der schlimmste Film der letzten Jahre: Mitnichten.
4 / 10
Autor: DeDavid
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