Montag, 17. September 2012

Media Monday #64


Montag Morgen ist man mürrisch, Montag Morgen ist man froh. Zumindest zweiteres trifft nicht auf mich zu, weshalb meine Antworten wie immer destruktiv wirken könnten. Aber dafür verbreitet unser Neuzugang MacReady ja die positive Energie, so feel the Love und hier die Antworten:


1. Woody Harrelson gefiel mir am besten in  (MacReady) hmmm, gute Frage. Ach, ist ein sympathischer Schauspieler, aber auch kein ganz, ganz Großer. Sagen wir einfach mal in No Country For Old Men oder in dem eher unbekannte Welcome to Sarajevo. Warum? Keine Ahnung, ist eigentlich so ein Typ, den ich immer gerne sehe, kann das nicht wirklich begründen und auch nicht sagen, wo ich ihn am besten fand, ich mag ihn halt, irgendwie. Guter Mann .

Hoffman: ... mal überlegen. Ich glaube das müsste im ungefähren "Defendor"(ich lass den Vergleich mit Kick-Ass aus. Weil ich gut herzig bin. Nur so viel, da thematisch ähnlich, Defendor ist dem weit überlegen). Harrelson als debiler  und liebenswerter Comicfan, der denkt er wäre ein Superheld (ganz ohne Fähigkeiten und mit Ideenreichtum) und sich gegen das Böse stellt. Großartig gespielt von Harrelson, voller Feinheiten, sehr differenziert und glaubwürdig. Ich fühlte mich von seiner Darbietung ergriffen, das ging mir so nah. Ach ja.
2. Paul Verhoeven hat mit (MacReady) Total Recall seine beste Regiearbeit abgelegt, weil man in diesem Film eine Frau mit drei Brüsten sieht. Natürlich nicht nur deswegen, aber trotzdem ein nicht zu vernachlässigender Aspekt. Verhoeven hat hier einfach ein herrliches, bizarres, actionreiches, tiefgründiges, aber auch unterhaltsames Kunstwerk abgeliefert. Das wurde mir nach der Sichtung des bescheuerten Remakes umso klarer. Ein richtiges Meisterwerk von good old Paul!

Hoffman: Da MacReady schon passenderweise meinen persönlichen Liebling rausgesucht hat - das wunderbar satirische, freche, detailverliebte und handwerklich brillante Gold mit Rob Botton Effekten. Nun zu einem anderen Verhoeven: Showgirls, weil Verhoevens Werk zweifelsfrei ein kontinuierlich unterschätztes, subversibes Kunstwerk gelungen ist. Im Grunde die Vorarbeit zu "Starship Troopers", der inszenatorisch nicht anders ist. Nur thematisch wesentlich dreckiger, trashiger und abgründiger - also Showgirls! Verhoeven dringt dicht an die Klischees, man kann sie förmlich riechen - zersträubt dabei die bösen Konventionen und bringt Kyle MachLachlan zum Schuss - bevor weiter das Showbusiness entlarvt. So detailliert solche Klischees perfektionistisch Klischees zu exerzieren - das ist Kunst. Zudem: Eine wunderbare Bad Taste-Variante von "All about Eve".
 
3. Franka Potente gefiel mir am besten in (MacReady) die Bourne Identität, da ich sonst wenige Filme mit ihr kenne.... Achja, in der ZDF Produktion "Beate Uhse" war sie übrigens verglichen mit dem Film insgesamt auch ganz gut.

(Hoffman): ... in "Lola rennt", auch wenn ich die Pumuckl-Frisur schrecklich fand. Aber vielleicht war das auch nur ein Marketing-Trick von Tywker, damit sich sein Film ewig in die Erinnerung seiner Zuschauer brennt. Rot als Signalfarbe. Vielleicht auch eine Metapher? Für das Gegenteil was Lola tut. nun also Rot für das Stehen (bei Rot musst du stehen, bei Grün darfst du gehen), während Lola bei Twyker rennt. Faszinierend.
4. Ja ja, als wir noch jung waren. Was war – soweit ihr euch erinnert – euer liebstes Kinderbuch?
(MacReady): Ich kann mich daran erinnern, dass meine Mutter mir, als ich noch im Kindergarten war, immer aus dem Buch "Der Regenbogenfisch" vorgelesen hat. War aber nicht das Einzige, aber da mir das jetzt so als erstes einfällt sag ich einfach mal, dass "Der Regenbogenfisch" mein liebstes Kinderbuch war. So im Alter von 4-6 Jahren...

(Hoffman): Ich war mal jung? Daran erinnere ich mich gar nicht? Seit Ihr sicher, dass ich mal jung war? Also irgendwie naja. Irgendwie zweifle ich daran. Obwohl da fällt mir wie aus heiterem Himmel gerade ein: Mein Vater las mir immer kurz bevor ich schlafen ging "Mathematik: Band 1 - Arithmetik" von Dr. Holtmann vor. War ein prägendes Erlebnis für mich.
5. Darf es auch mal Style over Substance sein oder funktioniert für euch ein Film nur mit ausgereifter und schlüssiger Handlung?
MacReady: Schwierige Frage, sagen wir mal: kommt drauf an. Wenn die Effekte ehrlich und ohne CGI daherkommen und handwerklich gute Arbeit sind, dann seh ich schon mal drüber hinweg, wenn die Story schwächelt. Allerdings, wenn dann irgendein superteurer Megaultrablockbuster daherkommt, der sich als total "cool und komplex" gibt und im Endeffekt doch nur aus einem Effektspektakel besteht, dann nicht. Aber um es mal zu verallgemeinern: In der Regel kann ich Filmen, bei denen man nur ein optisches Spektakel bekommt, nix abgewinnen. Aber, aber ab und zu gibts ein paar Ausnahmen.

Hoffman: Ersten dafür will ich erst mal Beispiele haben, was das alles mit einschließt. Da ich als erstes bei dem Begriff an Zack Snyder denken musste, führe ich diesen Gedanken nicht fort - ist von Film zu Film individuell. Ganz ungebräuchlich ist das Prinzip sicher nicht, wobei das bei mir nur in regelten Bahnen läuft. Ich mag als Beispiel: Synders Remake von Dawn of the Dead, wobei Romeros Original heilig ist und der hier nur ganz nett. Aber, wie immer von Film zu Film unterschiedlich und ist mir jetzt auch egal.
6. Das dänische Kino (MacReady) besteht für mich bisher fast nur aus genialen schwarzen Komödien wie "In China essen sie Hunde", "Adams Äpfel" und "Dänische Delikatessen" und von Triers "Dogville", den ich auch sehr toll fand. Bin also bisher sehr angetan, aber auch neugierig auf den Rest.

Das dänische Kino (Hoffman) ist dänisch - und hat Achtung: Dogma 95. Ich spiel hier bestimmt nicht den Definitionsopa für jegliches Kino. Nur um das mal vorab zu sagen.
7. Mein zuletzt gelesenes Buch ist (MacReady) "Der Weg in den neuen Kalten Krieg" von Peter Scholl-Latour und das war sehr interessant , weil Scholl-Latour in diesem Buch zeigt, dass er, obwohl er mittlerweile ein Greis ist, noch immer ein scharfsinniger Beobachter des Zeitgeschehens ist, viele Themen für den Leser analysiert und es schafft, sie ihm etwas verständlicher zu machen und einige Dinge (das Buch ist von 2009), die in den letzten zwei Jahren die globalen Nachrichten bestimmten, in gewisser Weise vorausgesehen hat. Sehr nüchtern geschrieben, aber trotzdem hatte ich es in ein paar Tagen durch.

Mein zuletzt gelesenes Buch ist (Hoffman) The Curios Incident of the Dog in the Night-Time (da der deutsche Titel ungoutierbar ist) und das war vom Prinzip her interessant, weil es aus der Perspektive des unter dem Aspergersyndrom leidenden Jungen Christopher berichtet und der Zuschauer somit den Verlauf der Geschichte einzig aus seinem Tunnelblick beschrieben bekommt.  Ein durchaus faszinierendes Experiment,  mit der Handlung zwischen sanften Krimianleihen und Coming of Age-Motiven. Wobei letztendlich stört, dass diese Perspektive das einzig füllige an Mark Haddons Buch ist. Der Plot ist gemilde gesagt meiner Meinung nach ziemlich konstruiert, im besonderen das Ende und bis auf die Sicht der Dinge von Christopher auch recht spannungsarm vom Format der Handlung, ohne Reibung - doch der Stil machts und der hat wirklich seine Vorzüge. Immerhin auch interessant: Die Kapitel sind nach Primzahlen geordnet und es wird Sir Arthur Conan Doyle des öfteren zitiert.


Und übrigens hierfür hörte ich nicht Supertramp. Das musste jetzt noch gesagt werden.


Autor: Hoffman
Co-Autor: MacReady

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen