"Blow Up" ist einer dieser Filme, die auf den ersten Blick eine ziemlich unerklärliche Faszination ausüben. In sehr ästhetischen Bildern fängt Antonioni das Treiben der Swinging Sixties ein. Dieses ist geprägt von Schnelllebigkeit und der stetigen Suche nach Abwechslung. "Blow Up" kann von dem her als reine Momentaufnahme der Londoner Subkultur durchgehen. Irgendwie macht es ziemlich Bock, da zuzuschauen, auch wenn man nicht so sehr weiß, warum. Doch Stück für Stück sickert die eigentliche Absicht des Films durch: Was kann Kunst? Was kann / darf man von ihr verlangen? Kann ein einzelnes Bild einer bestimmten Tat - oder generell die Abbildung eines Objekts - überhaupt die Wirklichkeit zeigen? Ist nicht jedes Bild einfach nur eine kurze Momentaufnahme, der wir selbst dann einen Wert bzw. eine Bedeutung zuordnen? Wenn man dann noch in Betracht zieht, dass Filme auch nur bewegte Bilder sind, ergibt sich folgende Gegenüberstellung:
Godard sagt, dass Kino 24 mal Wahrheit pro Sekunde sei, Antonioni meint, Kino wäre 24 mal erleben pro Sekunde. Wer recht hat, spielt keine so große Rolle, doch es ist ein Konflikt, dem man sich stellen muss - und Filme wie "Blow Up" rufen einem das gerne ins Gedächtnis.
8.5/10
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