Erfolg und Misserfolg im Showgeschäft, ein Blick hinter die Fassade, illustriert von Robert Aldrich in Form von zwei Schwestern, zwei Rivalinnen, Jane, einem ehemaligen und stolzen Kinderstar und Blanche, die später erfolgreich sein würde, während die Andere (bei den Produzenten) scheitern würde. Mitunter minutiös führt Aldrich in seiner Exposition die Vorgeschichte aus, hin zur Ausgangssituation. Schon dort legt er gefährliche Spitzen, ein Unfall, nur geschildert in Fragmenten und Bilddetails, was scheinbar klar ist, zumindest so wie es Aldrich vermittelt, wird mysteriös, bevor er kurz darauf die gealterten Diven aufeinanderprallen lässt, die beide die Schattenseite des Geschäftes repräsentieren: Joan Crawford (= Blanche) ist die vermeintliche Hilflose, an den Rollstuhl gefesselt und damit abhängig von ihrer Schwester. Sie schwelgt in ihren alten Filmen, erinnert sich gern an das Vergangene und gibt sich gönnerhaft gegenüber ihrer Schwester, so wirkt sie sanftmütig und scheint dem Zuschauer näher. Auf der anderen Seite findet man Bette Davis (= Jane): Verbittert, verwelkt und abweisend, sie ist boshaft und giftig geworden, hasserfüllt missgönnt sie ihrer Schwester den Erfolg, der ihr durch ihre Filme geblieben ist. Die Leute erinnern sich nur an Blanche, sie ist vergessen, nichts ist ihr geblieben, dem Alkohol ist sie verfallen. Die Parteinahme, welche zunächst dem Zuschauer eine Identifikationsfigur anbieten soll, nutzt Aldrich um später Lebenslügen aufzudecken, Schuld und Unschuld neuzudefinieren und damit eine (unerwartete) Kehrtwendung herbeizurufen. Das ist dennoch nicht sein einziger Trick. Aldrich demaskiert die alten Ikonen und Stars als krankhafte Seelen. Unheimlich (grotesk) und dabei grandios, gar gruselig, ist Bette Davis, die irgendwo zwischen Wahn, Zorn, Hass und Eifersucht zu schweben scheint, ihrer Rolle aber auch, trotz der erheblichen Gemeinsamkeit mit einer finsteren Clownspuppe, ein irgendwie tragisches und bedauernswertes Antlitz verleiht. Mag sie auch immer mehr ihre Schwester von der Außenwelt abschneiden, ihr das Telefon nehmen, sie isolieren, sie zur Gefangenen in ihrer eigenen Villa machen und sie quälen. Die ironische Musik setzt das Ganze dann zwischen schimmernden Frieden und Bedrohung. Aldrich zielt augenscheinlich auf Effekte ab, spielt aber vergnüglich mit dieser Abgedroschenheit und verpackt diesen Terror burlesk und überzogen. Und die expressiven Bilder leisten ihr übriges um diesen verschroben-makaberen und grotesken Albtraum entfalten zu lassen.
7.5 / 10
Autor: Hoffman
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