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Mittwoch, 9. September 2015

Brooklyn und seine Cops - Kritik: Gesetz der Straße - Brooklyn´s Finest (2010)




Antoine Fuqua schreitet mit »Brooklyn´s Finest« auf den erfolgreich erprobten Pfaden eines »Training Day«, es zieht ihn wieder in Straßen, dieses Mal, wie der Titel seines Films unschwer verrät, in die von Brooklyn, und zu den Cops, die ihrer Arbeit nachgehen. Erneut ist der Ton des Films düster und herb. Es sind realistische Bilder, trübe sowie rege, die Fuqua präsentiert, die aber auch zum Großteil nichts neues anbieten, finden, erkunden, sondern in bekannten Schemen verhaftet sind, denen man beinahe schon überdrüssig geworden ist. 




Das Drehbuch ist dahingehend ebenso ermüdend altbacken, liefert keine neuen Impulse, sondern beruft sich auf alte Phrasen: Ein verzweifelter Undercovercop (Don Cheadle), der sich zu stark in seine Rolle und sein Spiel integriert fühlt, zu lange dabei ist, Angst läuft enttarnt zu werden, eigentlich nur in die Normalität zurückkehren möchte und in Zwiespalt gerät zwischen Freundschaft und Karriere; ein korrupter Cop (ein nervös zappelnder Ethan Hawke), der Drogengeld unterschlägt und sich damit in Gefahr begibt, um seine Familie (= die aus zwei Kindern und seiner schwangeren Frau, die Zwillinge erwartet, besteht) in ihrem vom Schimmel befallenen Haus zu versorgen und ein desillusionierter und erschöpfter alter Cop (nach »Internal Affairs« endlich wieder in einer [ungewohnt kummervollen] Cop-Rolle: Richard Gere), der nur noch gleichgültig wegschaut, den Job schon zu lange gemacht hat, kurz vor seiner Pensionierung steht, versucht nur noch die Zeit bis dahin zu überstehen und dem ein idealistisches Jungblut, das weniger Lebensjahre auf dem Buckel hat als er Dienstjahre, gegenübergestellt wird.


Fuqua bewegt sich im Alltag seiner Figuren, entwirft zweidimensionale Charaktere, deren Arbeit und Probleme er aufzeigt. In Nebenrollen fallen einerseits Wesley Snipes als stereotypischer Gangster, der gerade wieder aus dem Gefängnis kommt, weil seine Rolle fast schon etwas selbstreferenzielles aufweist, andererseits Ellen Barkin als garstiges Miststück auf. Dazu gibt es dann noch eine musikalische Untermalung, die zu Beginn ein aufgetakelter Hollywood-Score erster Güte ist, der überwältigen will, der unangemessen pathetisiert, der aber später erfreulicherweise nur noch dazu dient, um das Geschehen anzuspornen. Seine drei (für sich eher austauschbaren) Geschichten verknüpft Fuqua relativ willkürlich und unwesentlich miteinander, lässt sie aneinander regelrecht vorbeistreifen, um ein Gesamtbild, da er sich explizit auf die Arbeit von Brooklyns Polizisten bezieht, zu entwerfen. Das ist ein Ansatz, der den Film hervorhebt. Denn die Inszenierung arbeitet die Themen konventionell ab. Einzig, wenn er in seiner Fragmentation die Eskalation sucht, entscheidend dramatisiert, dann entwickelt sich ein pulsierendes Gefühl und Dynamik zwischen den einzelnen Handlungssträngen, die sonst nur auf das Allgemeine herunter gebrochen werden. Denn am Ende bleibt inhaltlich auch nicht mehr übrig als die Erkenntnis, dass der Job eines Polizisten ein zermürbender sein kann (besonders in Brooklyn).



5.0 / 10

Autor: Hoffman 

Dienstag, 4. Juni 2013

Das Streben nach Glück - Klassiker der Extraklasse: In der Glut des Südens (1978)


Wenn man 'Days of Heaven' sieht, fühlt es sich an, als würde man in Erinnerungen schwelgen. Teils über eine längst vergangene Zeit, die die meisten Zuschauer wohl nicht mehr mit erlebt haben dürften, aber die - zumindest auf mich - eine riesige Faszination ausübt: das aufkommende 20. Jahrhundert. Die Welt befindet sich im Wandel und geht mit großen Schritten in Richtung Moderne. Alles scheint in diesen Zeiten möglich zu sein: schnelles Geld, schnelle Armut, ein schönes Leben, ein elendes Leben, usw...
Auf der anderen Seite fühle ich mich oftmals an das eigene (Fehl-) Verhalten erinnert: man lügt anderen was vor, da man glaubt, dass man sich dadurch irgendwie einen Vorteil erringen kann, durch den plötzlich alles besser wird, nur um zu merken, dass es dann doch nichts bringt und man seine Situation nur noch verschlimmert. Doch Malick verteufelt dieses Verhalten nicht und gibt auch kein utopisches Ideal vor, er zeigt Menschen, die sich einfach wie Menschen verhalten. (Stichwort: "Nobody's perfect")


Diese allzu menschliche Tragödie ist vor einer Kulisse angesiedelt, die ihres Gleichen sucht, und wirklich zum traumhaftesten gehört, was eine Kamera bisher eingefangen hat. Wenn es den Himmel auf Erden gäbe, dann würde wohl so aussehen. Da ist es verständlich, dass man für ein - scheinbar - sorgenfreies Leben an diesem Ort Lug, Betrug und noch mehr in Kauf nimmt.

Im Gegensatz zu seinen Filmen ab 'The Thin Red Line' ist die Erzählstimme hier noch klassischer Natur, da hier Einstellung an Einstellung aneinandergereiht wird, und nur durch das klassische Voice Over des kleinen Mädchens (in etwa die klügste Person im ganzen Film) erhalten die Bilder einen linearen Zusammenhang. Wenn man dann nach einer Weile bemerkt, was dieser Film mit einem macht - eben dieses Schwelgen in Erinnerungen mit allen Höhen und Tiefen -, dann erkennt man, was für eine große Kunstform Film sein kann, wenn der Richtige hinter der Kamera steht.



Und sobald am Schluss der Garten Eden seine Türen geschlossen hat; die Menschen tot sind oder getrennte Wege gehen - erneut einer ungewissen Zukunft entgegen -, dann weiß man, dass das Streben nach Glück immer wieder aufs Neue zum Scheitern verurteilt ist. Doch wir können es nicht lassen, da die bloße Aussicht darauf viel zu schön erscheint.

10/10

Autor: MacReady