Donnerstag, 10. Mai 2012

Las Vegas, wir kommen (doch nicht), der Highway und die Rückkehr des Rostigen Nagels - Joy Ride: Dead Ahead

Prädestiniertes Zeittotschlagsfilmchen, wo's dicke reicht, alle zwei Minuten minderbegeistert die Mattscheibe anzuvisieren. Echte Konzentration muss nicht reininvestiert werden, die alte Leier mit Angst, Blut und Schreien und unprätentiösem, angemessenem Cast (keine Konkurrenz zum fantastischen Trio Walker-Zahn-Sobieski). Rusty Nail, der raunende Psychopath (GOLDILOCK!!!) missbraucht noch immer die Straßen im Nirvana, begleicht jugendliche Streiche mit Gewaltexzessen, malträtiert arglose Halbstarke oder verarscht sie nach Strich und Faden (Strip). Diagnose: Rachsüchtig, Zigarette qualmend, Cap tragend, ein (halb)gesichtloser, (voll)geisteskranker Trucker. Sein Dogma: "Brichst du in mein Haus ein und stiehlst meinen Wagen, reiß ich dir den Unterkiefer ab". Nicht adäquat, dafür brachial. Allgemein glaubwürdig verkörpert, gespickt von amüsanten Seitenhieben auf das flächenübergreifende Abgleiten in die Weiten des Internets à la Myspace -damit Kontrast zum rustikalen Roadkill. Ein Emopunk mit falschen Tattoos ist auch in der Clique, der macht die Wandlung vom coolen Scherzkeks zur wimmernden Transe durch, dafür gibts bei Rusty's Würfelspiel mit garantierter Körperlädierung die Quittung. Expliziter, Schmerz zelebrierender, weniger Sunspense, weniger Witz. Fehlende Spannung durch moderate Goremengen aufzuwiegen, das kennt man. Schnell vergessen, zurecht in den Tiefen der Videothekenproduktionen versunken. Für Menschen mit zuviel Zeit oder Komplettisten in Ordnung, aber mitnichten auf der Höhe des superben Thrillerbastards, der nach der Jahrtausendwende so fies und smart einschlug.


2 / 10

Autor: seven

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