Eine Patientin bringt das Erfolgsschema ins Wanken (eine Darstellerin aus einer Fernsehserie und darüber hinaus medizinischer Ausnahmefall: Drei Gebärmütter sind angelegt, was Unfruchtbarkeit bedeutet). Die bisher tadellos funktionstüchtige Arbeitsteilung aus Laborarbeit, pathetisch geschwungenen Reden und sinnentleertem Koitus droht einzustürzen. Weil beim Jüngeren Gefühle aufkommen. Weil mit der Liebe Vertrauen kommt. Mit dem Vertrauen der Wunsch, sich zu öffnen. Angstpsychosen, Albträume, Schlaflosigkeit, schließlich Medikamentensucht. Seelischer und körperlicher Verfall.
Wir werden Teil von Elliots Realisierungsprozess: Der bis dato souveräne Zwilling gesteht sich seine Abhängigkeit vom 'Schwächeren' ein, seiner einzigen Bezugsperson. Alle anderen aus seinem Bekanntenkreis sind Karriere oder schnellem Vergnügen zuträgliche Gesichtslose. Frauen mit denen er schläft sind Objekte (die sadomasochistisch anmutende Weise schärft die dominant-aktive Facette). Sie fühlen sich in dieser erniedrigten Position jedoch nicht zurückgewiesen. Sie sind sich im vollen Bewusstsein darüber. Eine stumpfe, leistungsorientierte Welt, entsprechend durch klinische Umgebungsräume und modernen Innenarchitektursstil visualisiert. Der Schlafmangel von Beverly führt zu immer weiter ausartenden Wahnvorstellungen, Halluzinationen von innerlich mutierten Frauen, weswegen er sogar extra angepasste Instrumente anfertigen lässt. Ein eindringliches Drama mit psychologischen Horrorelementen. Kontrollverlust, Sinnesverzerrung, Identitätsentgleitung.
7 / 10
Autor: seven
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