David Miller arbeitet hierbei eigentlich schon im Jahre 1962 die Prämisse für den Stallonekultfilm »Rambo« heraus, bloß wo der eben rabiater ist, ist Miller differenzierter und präziser. Den gewalttätigen Wärter (in diesem Fall der böse George Kennedy) gibt´s auch, hier wird angedeutet, bei »Rambo« explizit konfrontiert. So übernimmt Miller hier auch dramaturgische Kniffe eines Western und verzichtet dabei in Ansätzen nicht mal auf einen Schuss trockenen Humor. Die Ausgangssituation ist schnell erklärt, aber hintergründig geschrieben von Dalton Trumbo: Vom Cowboy, der einen Freund befreien möchte, sich selbst dafür einbuchten lässt - durch eine gewollte Provokation - um mit seinem Freund zu fliehen. Doch der zweifelt, der hat Frau und Sohn. Das Risiko bei der Flucht ist zu groß - nun hat er ihn überholt, denn er ist vernünftig geworden, so Jack selbst. Denn er tut es für seine Lieben, die ihm vertrauen. Doch für Jack ist es zu spät. Er ist und bleibt ein markanter Einzelgänger. Da besteht keine Hoffnung auf Errettung, da hilft nicht mal Gena Rowlands als Stimme der Vernunft. Ja, dieser Jack ist schon ein schwieriger und sturer Charakter, ein Individualist.
Nicht jede seine Handlungen findet vielleicht Anklang und ist logisch und mag nachvollziehbar sein, das lässt sich aber stets insofern bestärken, dass er ein eigenwilliges Geschöpf ist mit eigenen Methoden, deren Werte er auch vertritt. Besonders im Gefängnis werden diese Ideale der Freiheit umso deutlicher, denn wie er selbst meint, er würde es nicht in einer Zelle überleben. Es entspricht nicht seiner Natur. Wo wir also gerade bei der Natur angelangt sind, wäre es wohl passend auch über diese kurze Worte zu verlieren oder vielmehr über die kraftvolle Kamera und die dynamischen Bilder, die sie erzeugt. Den Score liefert dazu Jerry Goldsmith höchstpersönlich (wie er es auch später in dem Stallonestreifen tat) mit musikalischen Klängen wie aus alten Tagen. Goldsmith vereint dabei sowohl Heldenmut als auch Melancholie in der Musik und bringt sie in ein Zusammenspiel mit den Bildern. Nach dem Ausbruch folgt also nun die erneute Vereinigung mit der Natur. Es folgt die Flucht über die Berge, hinterher jagt ein wohl überlegter Walter Matthau. Hindernisse müssen gemeistert werden, Kompromisse gemacht werden, doch trennen kann er sich nicht. Letztlich ist sein Schicksal tragische und zugleich bittere Ironie. Es ist der aussichtlose Kampf des Individums, der Kampf gegen die Windmühlen. Der Außenseiter, der nicht (mehr) in das System passt und damit ausgemustert wird. Dieser Film ist wohl ein konsequenter und zeitloser Abgesang auf all das.
8.0 / 10
Autor: Hoffman
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