Freitag, 12. September 2014

Männer in ihren Maschinen - Alte Schinken Edition: Stählerne Schwingen - Flying Leathernecks (1951)



»Flying Leathernecks« ist - wenn überhaupt - wohl mehr ein Howard Hughes-Film als ein Film von Nicholas Ray, dessen erster Farbfilm dieses Werk darstellte. Immerhin geht es hier um Flieger und wie bekannt ist, handelte sich bei diesem Werk auch um eine absolute Auftragsarbeit, die der linksorientierte Ray nur drehte, um vor McCarthy sicher zu sein. So ist dieser Film auch ein durch und durch aus amerikanischer Sicht geschilderter, konservativer und patriotischer Film über den Konflikt im Guadalcanal im zweiten Weltkrieg. Im Grunde ist das aber auch nebensächlich. Eigentlich ist es nur ein Film über Männer mit dem Krieg als Hintergrund der Geschichte. Eine Fliegerstaffel bekommt einen neuen Major (John Wayne), der sich in seiner Führung der Truppe als streng und hartherzig zeigt, aber letztlich immer noch eine gute Seele hat, wie sich später zeigt. Der Kapitän der Truppe (Robert Ryan) dagegen lässt die Zügel gerne lockerer. Die Piloten sind eine farblose große Masse, die kaum von einander zu unterscheiden sind, die zwar eine Familie und Freunde besitzen, die aber kaum zu zuordnen sind. In der Luft zählt nun nicht mehr ihr Name, nur ihre Staffelnummer als »Wildkatze«. Und auch wenn es die Figuren anders behaupten: Im Grunde kennt hier niemand Niemanden und dem Zuschauer geht es ebenso.



Das alles bleibt einem fern und lässt einen unbeteiligt. Ray zeigt sich sichtlich demotiviert, liefert aber Routine. Man könnte fast schon meinen, dass dieser Film eine konträre Stellung zu Rays Schaffen einnimmt, immerhin sind es doch hier die Rebellen und Einzelkämpfer, die im Krieg nicht erwünscht sind. Alle sind im Krieg und beim Sterben gleich - sogar Freund und Feind (wofür Ray eine interessante Methode findet, um das auszudrücken, in dem er die Aufnahmen mit den Amerikanern in ihren Maschinen den Japanern in ihren Maschinen folgen lässt und umgedreht). Was unterscheidet sie da noch voneinander? John Wayne spielt dabei wieder einmal einen seiner Lieblingsstereotypen. Das Drehbuch ist spartanisch bis reizlos, das meiste davon belanglos. Dösig manövriert er zwischen den Flug- und Kampfszenen. Das ist ordentlich, aber schmucklos inszeniert und ungereimt zusammengefügt. Das wiederum ist aber interessant, denn Ray mischt hier die Spielfilmszenen mit (scheinbar) dokumentarischen Aufnahmen. Das wirkt irritierend, sodass man sich speziell bei diesen Szenen nicht zurecht finden mag. Zudem kommentiert er die historischen Ereignisse zu Beginn. Daneben ist der Film aber größtenteils angepasst und spärlich und findet - ironischerweise? -  gerade seine stärksten (oder zumindest interessantesten) Momente in der Heimat, die Ray im typisch geschmackvoll-biederen Melodram-Stil inszeniert. Fraglos ist das aber Rays unpersönlichster Film.


4.5 / 10

Autor: Hoffman 


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