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Mittwoch, 21. Oktober 2015

He'd like to come and meet us - Kritik: Starman (1984)



Carpenter macht nun seinen eigenen »E.T.«, das ist anders als es zu erwarten war, näher an dem Film, der ihn damals den Erfolg von »The Thing« strittig gemacht hatte: Vielleicht war es ein Anbiederungsversuch von Carpenter an das Publikum, für den Erfolg und die Versöhnung mit ihm, vielleicht aber auch nur eine Auftragsarbeit, wobei Carpenter dafür wiederum äußerst lautstark auf Spielbergs Pfaden wandert, um sein eigenes Kinomärchen zu kreieren. Viel offensichtlicher, als bei »E.T.«, bedient sich Carpenter da nur noch bei Spielbergs »Unheimliche Begegnung der dritten Art«, wenn es um friedlichen Kontakt, Versöhnung, Krater und das freundschaftliche Miteinander geht, plus einer Romanze zwischen Mensch (Karen Allen mit schwarzer Lederjacke!) und Alien (Jeff Bridges), das die Gestalt des verstorbenen Ehemannes angenommen hat. Carpenter blickt also nicht aus den Augen eines Kindes, sondern aus denen einer (starken) Frau darauf. Das ist zwar ohne Ecken und Kanten, aber dafür mit jeder Menge ausgefallener Klischees.

Jeder Ansatz, der also versucht den Figuren Tiefe zu geben, zeichnet sie nur noch klischeehafter ab. Aber Carpenters Film ist trotz (oder gerade wegen?) seiner Unbeholfenheit irgendwie angenehm, was vielleicht auch der sehr dezenten und unspektakulären Erzählweise geschuldet sein mag. Viel Zeit für große Reden verschwendet Carpenter nicht, sondern stürzt sich direkt, aber gediegen, in sein Road-Movie. Charmante Züge findet er in seinen humorvollen Momenten einer solchen Geschichte, wenn die Kommunikation und Annäherung an diese fremde Welt durch Bridges Charakter erfolgt, das ist regelrecht drollig und ulkig zu beobachten. So ist Carpenters Film ganz im Sinne des Themas natürlich absolut naiv geworden, aber dabei putzig, auch wegen der 80er-Jahre-Verortung. Andererseits mutet das aber oberflächlich an, da alles so beiläufig erzählt wirkt, es gibt keine richtigen Konflikte, es fehlt die emotionale Dramatik, die nur in kurzen Momenten aufblitzt. Es bleibt nichts. Als Beispiel die irdischen Verfolger von Polizisten, Militär und den »reinen« Wissenschaftlern, die es ja schon bei Spielberg gab, werden gerade noch halbwegs angerissen und wirken letztendlich ziemlich unwesentlich. Wohl dosiert sind dazu die Explosionen, eine davon, die in einem lodernden (wie die Flammen!) und pathetischen Errettungsmoment (mit heroischer Untermalung) mündet. Schön ist da auch das Zusammenspiel von Karen Allen und Jeff Bridges, bei dessen Romanze Carpenter seine gefühlsbetonte Seite preisgeben darf. Diese verträumt-romantische Stimmung ist wohl die große Stärke von Carpenters »Starman«, ein irgendwie ganz niedlicher Film, dennoch ohne, dass er jemals die Klasse Spielbergs erreicht.


5.0 / 10

Autor: Hoffman 

Freitag, 19. Dezember 2014

Die schöne leere Welt des Computers - Kritik: Tron Legacy (2010)



Es ist einfach zu leicht diesen Film zu kritisieren, penibel zu beäugen und dann vorschnell seine Bilanz zu ziehen, das liegt hier alles so offen auf der Hand und wer jetzt nach diesen ersten Worten dachte, ich würde nun darüber sprechen, was diesen Techno-Streifen trotzdem anregend oder gar bemerkenswert in seiner Gänze macht, der irrt. Das mache ich nicht. Es ist einfach so, dass Kosinski sich hier einzig und all nur für das Visuelle interessiert, sein Film dreht sich allein um den Effekt, sein Film ist ein Effekt, aber (das gestehe ich ihm durchaus ein) was für ein Effekt! Kosinski versteht es immerhin Bild und Ton (ein betäubender Daftpunk-Soundtrack, ohne den er wiederum aufgeschmissen wäre) gemeinsam harmonisch erklingen zu lassen, schick sind die großen Fluten von Lichtern und die leuchtenden Neonfarben. Kosinski rast mit seinen flotten Motorradfahrten aber durch diese virtuelle Welt, ohne etwas mitzunehmen, ohne ein grelles Detail, der Effekt mag sich groß aufplustern können, aber er ist flach wie ein Bildschirm. Das Sehen verkommt zum Schauen, Kosinski scheint beinahe lustlos die Geschichte, welche keine wirkliche Geschichte ist, herunter zu brechen, ich wiederhole mich, aber er kreiselt nur um den Effekt, die Frage ist nur wie groß der ist. Mit der Zeit kann das durchaus ermüdend sein.




Zur Einführung, bis der Trip in diese weiten Welten startet, gibt es erstmal von Beginn an einen Helden, welcher ein überheblicher Speedjunkie (Garrett Hedlund) ist, dessen Charakterzüge seltsamerweise nie schlüssig sind, sondern hin und her tangieren, mal ist er mutig, mal einfältig, mal rebellisch, mal ist weinerlich, mal strohdoof und manchmal auch beides zusammen, aber ja was erwarte ich denn hier bitteschön? Wo bin ich denn hier? Was ich damit sagen will, das ist keine gute Sympathiefigur. Und Jeff Bridges hat zu alledem noch eine Frischzellenkur per Computer verpasst bekommen, wirkt als jüngere Version steriler denn je und Bridges (alt) spielt ein bisschen Jediritter, auch putzig, und kriegt ziemlich beschränkte Dialogzeilen in den Mund gelegt. Aber zurück zu den Normen der Handlungsbeschreibung vor der digitalen Welt: Erst wird mystisch umwittert, dann zurück in die Spielhalle geführt und letztlich dann wieder verpixelt. Das Audiovisuelle ist im Groben gesagt hier eigentlich das Einzige, was funktioniert. Was sonst noch so übrig bleibt ist thematisch das periphere Antippen von Perfektion, Imperfektion und gesellschaftliche Konflikte innerhalb eines Computersystems, weiterhin präsentiert sich das dann als infantil und leer mit äußerst deplatzierten Einschüben und (möglicherweise sind sie das, möglicherweise auch nicht) humoristischen Versuchen. Selbst die Action ist doch irgendwie blass. Aber ich war zeitweise genauso gut fasziniert von dem audiovisuellen Ausdruck dieses Films, auch wenn dieser ganze, große Effekte (ohne 3D-Bonus!) mit der Zeit doch erschlafft und das bei einer Laufzeit von hochgeschätzten zwei Stunden, als hätte man ein Epos daraus machen wollen. Jedoch sind meine Worte auch sicherlich alles andere als neu, betreffend diesen Film.



4.5 / 10


Autor: Hoffman

Mittwoch, 25. Juni 2014

Auch Käpt´n Ridley fällt mal ins Wasser - Kritik: White Squall - Reißende Strömung (1996)



Ridley Scott schickt nun also knackige Jungen auf das große Meer mit einem Schiff namens Albatross und Jeff Bridges als Weisheiten fressenden Seebären, um aus den Jungen Männer werden zu lassen. Das soll also so etwas wie ein Coming-of-Age-Film sein, der in den 60ern spielt und auf wahren Ereignissen beruht. Scott lässt die Burschen athletisch ins kalte Wasser springen und zeigt daneben auch Konkurrenzkämpfen und Prügeleien zwischen den Jungen, während Bridges daneben versucht Disziplin zu predigen und eine Gemeinschaft unter den Jungen zu schaffen. Deshalb nimmt er sie auch hart ran. Sie müssen lernen zusammen zu arbeiten. Er versucht ein Miteinander zwischen den Jungen zu erreichen, bis es heißt einer für alle und alle für einen. Da ist sich Ridley Scott auch nicht für den ein oder anderen unbeholfen-dramatischen Zwischenfall zu schade. Die Charaktere, die Scott versucht zu skizzieren, sind allesamt Stereotypen, die ihre Problemchen und Wehwehchen haben, wie ein Angsthase, der an seinen verstorbenen Bruder denken muss, wenn er zu hochklettert, ein unbelichteter Bad Boy, ein Junge aus reichem Hause mit schnöseligen Vater und ein Niemand (natürlich auch gerade der Erzähler der Geschichte: Scott Wolf). Und daneben gibt es noch viele Schauspieler, die eigentlich viel zu alt für die Rolle von 15(?)-Jährigen wirken, das aber nur als kleine, unbedeutende Anmerkung. Jeff Bridges lehrt ihnen allen: Die Angst zu bewältigen und sie in den Griff zu bekommen, denn Angst hat jeder, das ist einer dieser altklugen Sprüche, die den Film zimmern.



Darüberhinaus ist Scotts Film eher unspektakulär, wenngleich er pathetisch und sentimental (bestärkt durch die austauschbare Musik) erzählt ist, während die ausgedehnte Handlung sowieso altbekannten Schemen folgt. Immerhin ist das visuell noch ganz interessant, sodass die schimmernden Konturen von Licht und Schatten hervorstechen. Einen Sonnenuntergang illustriert Scott sogar recht hübsch. Daneben tendiert er aber auch oft zum unfreiwillig komischen, wenn Delphine Opfer angestauter jugendlicher Wut werden und böse Kubaner den Weg des Schiffs kreuzen. Und im letzten Drittel wird natürlich (auch mal wieder) der Kampf gegen die Natur gefochten, der herbe Verluste mit sich bringt. Abenteuerlust kommt keine auf, eher wünscht man sich, dass es schnell vorbei ist. Ist es aber nicht. Ich halte es für richtig zu sagen, dass das ein gescheiterter Versuch ist »Der Club der toten Dichter«(zu dem der Film sowieso einige (dramaturgische) Parallelen aufweist) ins Meer stechen zu lassen. Ridley Scott kentert mit diesem Film.


4.5 / 10

Autor: Hoffman 

Samstag, 13. April 2013

Ein Machwerk? - Kritik: Heaven's Gate - Das Tor zum Himmel (1980)


Cimino erzählt in seinem Western eine Geschichte, die, nun ja... so ganz und gar nicht mit den Idealbildern des Wilden Westens übereinstimmt: Ende des 19 Jahrhunderts geraten in Wyoming die osteuropäischen Siedler mit den einheimischen Rinderbaronen aneinander, weshalb diese eine Todesliste mit 125 Namen erstellen, um sich dem "Problem" zu "entledigen".
Ein denkbar pessimistischer und geschichtskritischer Plot, da er dem amerikanischen Publikum vor Augen führt, dass auch die Männer, die dieses Land zu dem gemacht haben, was es ist, ohne mit der Wimper zu zucken den Tod von mehreren unschuldigen Menschen in Kauf genommen habe. Und wofür? Für's Geschäft, für die Kohle. Bedenke man darüberhinaus noch, dass  dieser Film zu einem Zeitpunkt, in dem die USA aufgrund der Wahl Reagens einen deutlichen Rechtsruck durchmachten, entstand, waren der Flop und die Verrisse durch renommierte Kritiker schon vorprogrammiert.


Jedoch darf man jetzt keinen kalten und düsteren Film erwarten, Cimino macht nämlich genau das Gegenteil. "Heaven's Gate" ist nämlich ein visuell unfassbar schöner Film, der in seiner Bildsprache stellenweise auf eine Stufe mit Kubricks "Barry Lyndon" oder Malicks "Days of Heaven" gestellt werden kann, was dem Film auch extrem gut tut, da er sich immens viel Zeit nimmt, um seine Geschichte zu erzählen, und dank der tollen Bildsprache über die vollen dreieinhalb Stunden nicht langweilt, auch wenn die Figuren meines Erachtens etwas vielschichtiger hätten sein können. Dies bessert Cimino allerdings auch wieder aus, da er neben der herausragenden Bildsprache auch ein gutes Gespür für das Leben der damaligen Siedler hat, und das Setdesign sehr gut gewählt ist, sodass ich mich bisweilen fast ins 19 Jahrhundert zurückversetzt fühlte.


Ich kann auch als einigermaßen gebildeter Mensch im 21. Jahrhundert, wenn ich ehrlich bin, nichts entdecken, was "Heaven's Gate" zu so einem furchtbaren Machwerk, als welches es so oft bezeichnet wird, machen würde. Ganz im Gegenteil: Ich halte "Heaven's Gate" für einen der wichtigsten Western, die je gedreht wurden, da er den Mut hat, ein Thema anzusprechen, welches noch immer völlig tabuisiert wird, und diese Geschichte auch sehr glaubhaft und authentisch erzählt. Oder um es kurz zu sagen: ein leider deutlich unter Wert gehandelter Film. Andererseits hat er mich auch nicht so sehr aus den Socken gehauen, dass ich in ihm ein Meisterwerk sehen würde, dafür hat an manchen Stellen einfach noch das gewisse Etwas gefehlt. Was es genau war, kann ich leider nicht erklären, da mich der Film einfach nicht so dermaßen begeistern konnte wie zum Beispiel Ciminos vorheriger Film, "The Deer Hunter". Sei's drum, "Heaven's Gate" ist ein toller Film, dem leider - und zu Unrecht - ein mieser Ruf vorauseilt, was allerdings keinen Freund von guten und denkwürdigen Filmen im Jahr 2013 davon abhalten sollte, sich dieses verkannte Werk anzusehen.


7.0/10

Autor: MacReady