Ich möchte zwar hiermit nichts prophezeien, aber es scheint mir so, als werde ich immer und immer mehr zum Horror-Fan. Oder ich werde nur nicht mehr zurechnungsfähig - wobei das war ich noch nie. Nun gut, dies ist beileibe nicht zu verachten, doch bemerke ich selbst, dass dies auch Nebenwirkungen hat, denn so bewege ich mich gleich auf dünnem Eis, wenn man sich immerhin jeden möglichen Film anschaut auf dem das Produkt »Horror« steht oder »Fortsetzung eines Horrorfilms, den ich irgendwie mochte«. Das hört sich zwar unterbelichtet meinerseits an, aber so war es bei "The Descent 2" und mir. Doch wir werden keine Freunde mehr, aber auch sollte man nicht in irgendeiner Form gleich den Teufel an die Wand malen. An eine Höhlenwand, es ist frisch gestrichen, denn in der Höhle liegt die Hölle. Dieses Prinzip machte sich bereits jener Originalfilm "The Descent" (05´) zu nutze, in der Regisseur Neil Marshall sechs Frauen das pure Grauen und die wahre Angst spüren ließ in den Tiefen. Daraufhin machte es sich der Cutter des ersten Films, Jon Harris, bei der Fortsetzung des Streifens aus dem Jahre 2009, auf dem Regiestuhl gemütlich - wer kommt denn bloß solche Ideen?
Wie auch an sich auf die Idee einer Fortsetzung, die im Kontext des ersten Films überhaupt keinen Sinn ergeben würde und seinen Vorgänger und dessen Auflösung gar in irgendeiner Weise verspotten mag, eine seltsam-ungereimte und große Logiklücke, die man nicht zu füllen weiß. An sich also schon unnötig, aber doch interessant für mich, wie gesagt ich mochte den Vorgänger. Im Grunde kopiert und präsentiert der zweite Teil darin nur das Handlungsschema des ersten Films in leicht abgewandelter Form, das bietet wenig Reiz. Wobei auf technischer Ebene auch wieder positives zu verbuchen ist, immer noch eine finstere und unheimliche Höhle, düster eingefangen in kraftvollen Bildern von der gut geführten Kamera, atmosphärisch beleuchtet, obgleich ich zugeben muss eine gewisse Schwäche für solch dunklen Höllen zu haben, wer jemals in solcher Tiefe war und einmal dieses unheimliche Gefühl spürte weiß wovon ich rede, so ist die Faszination an der Atmosphäre fast garantiert. Und besonders der Anfang weiß insofern durch einige interessante Eigenschaften mitzureißen. Die Handlung an sich setzt dann abstruserweise kurz nach den Ereignissen der Höhlenexpedition ein, zugleich wird die Tragik des Vorgängers dadurch zerstreut, als einzige Überlebende kehrt Sarah von ihrer Gruppe zurück, ist sichtlich traumatisiert. Doch nun soll sie mit einem weiteren Rettungs-und Untersuchungsteam in die finsteren Abgründe erneut absteigen. Was daraus folgt, sollte bekannt sein - wenn Gollum seinen Schatz hütet und Jagd auf seine ahnungslosen Opfer macht. Wo man im Vorgänger noch auf starke Frauen setzte, werden die Charaktere dieses Mal durchkalkuliert, wobei die weiblichen Figuren immer noch unscheinbar dominant sind. Dennoch die Charaktere bleiben im Plenum eher durchschnittlich skizziert und bringen auch wenig Reiz mit sich. Obwohl Shauna MacDonald ihren Part der traumatisierten und entschlossenen Sarah immer noch sehr ansehnlich mimt. Sonst gibt im Cast wenig zu vermelden, einzig in Erinnerung bleiben wird mir da noch Gavan O'Herlihy als ruppige und irgendwie sympathische Michael McDonald-Imitation - so etwas hatte ich mir in Form eines Sheriffs schon immer gewünscht! Aber auch hier gilt letztlich jeder ist sich selbst der nächste, gleichauf jeder beim Sterben der Erste. Denn in der Hölle liegt der Wahnsinn und die Angst des Menschen zeigt sich in der puren Finsternis, das heißt auch hier wird rein technisch heftig und brutal hantiert, obgleich man dabei jedoch vergisst jedwede Schockmomente zu durchdenken, insofern sind diese für mich weit weniger gelungen. So beeindruckt größtenteils nur die Atmosphäre, welche sich auch wieder passend in der Isolation und Enge der Hölle recht gut widerspiegelt. Erinnerungsträchtig bleibt da allein wirklich der hoch angesiedelte Gewaltfaktor, da "The Descent 2" besonders im letzten Drittel meiner Meinung nach irgendwie schleppt und teils nur noch belanglos variiert, sodass Harris Erzählstil brachiale Formen annimmt, auf einmal lichten sich die dunklen und zugleich faszinierenden Schatten der Höhle und dann man teils dabei trotzdem versucht eine emotionale Bindung zu den Charakteren aufzubauen, was meinerseits - bis auf Sheriff McDonald - scheiterte, umso dann die überladene Dramatik effektiv einzusetzten, wirkte auf mich eher arg konstruiert. Wie auch irgendwie durch eine gewisse Konsequenz mit Logiklöchern belastet, wenn man den Beginn und das abschließende Element vergleicht.
5.0 / 10
Autor: Hoffman
Eine beachtlich gute Fortsetzung eines meiner Lieblingsfilme!
AntwortenLöschenAchja: Wo nehmt ihr diese Bilder her?
AntwortenLöschenFinde ich eher wie gesagt mäßig umgesetzt, da er wieder etwas hinzufügen weiß, noch in irgendeiner anderen Hinsicht sich selbst rechtfertigt.
AntwortenLöschenUnd die sind aus der eigenen Schmiede, weshalb die Frage?
Saudämliche Fortsetzung. Eine strunzen-doofe Szene reiht sich an die andere, du warst noch wirklich gnädig Hoffi. :)
AntwortenLöschenBin ich doch immer, wobei mir das besonders differenzieren zwischen negativen Werten erhebliche Probleme bereit. So dämlich fand ich nun auch nicht, wenn auch keinesfalls muit großer Intelligenz gesegnet. Aber es gab halt nen McDonald und finstere Atmo, gefiel mir jetzt in meiner Horrorfilmphase, daher wahrscheinlich auch meine recht milde Bewertung. :)
AntwortenLöschenSo immer zwischen Iso und Sevi einzuordnen.^^